Nichts als Mauern und Zäune...

Zum ersten Mal habe ich mich dieses Jahr auf den Weg nach Dublin gemacht, um bei der ersten Runde des World Grand Prixs einmal "live" dabei zu sein. Und die beiden Players Championships, die ja am gleichen Austragungsort stattfinden, kann ich mir so auch gleich noch anschauen - innerhalb von vier Tagen jede Menge Darts!!!
Vor Jahren war ich einmal während des Studiums in Irland, meine Erinnerungen an Dublin sind allerdings eher wage. Voller Vorfreude fuhr ich zum Flaghafen, traf dort nicht allzu überraschend auf Bernd Roith - es fliegt nur ein Flugzeug Freitags ab Stuttgart nach Dublin - und gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Bernd hatte ein anderes Hotel in Dublin gebucht, etwas entfernt vom City West Hotel, aber grob in der gleichen Richtung, so dass wir nach einem lediglich kurz vor der Landung etwas unruhigem Flug den gleichen Bus vom Flughafen Richtung Innenstadt nehmen konnten. Der Bus war ziemlich voll und wir saßen ganz hinten, was dazu führte, dass wir die Haltestellen-Ansagen des Busfahrers nicht wirklich verstanden und erst einmal eine Ehrenrunde durch die Stadt drehten, bevor wir dann doch die richtige Haltestelle erwischten, von der aus wir mit der LUAS wieder die Innenstadt zu den Hotels verließen.
Inzwischen war es stock dunkel geworden, sehr viel konnten wir also nicht mehr sehen und die Orientierung war eher schwierig. Allerdings konnte man auch in der Dunkelheit erkennen, dass rechts und links der LUAS, einer Art Straßenbahn, sehr viele Bereiche eingezäunt waren oder sich hinter hohen Steinmauern versteckten. Bernd verließ die LUAS einige Haltestellen vor mir, wie er mir am nächsten Morgen erzählte, war er noch über zwei Stunden zu Fuß unterwegs, bevor er endlich im Hotel ankam.

Ich hatte es besser getroffen - zum einen weil mir ein Dubliner Jugendlicher ganz genau den Weg zum Hotel erklärte, zum anderen weil das Hotel nur einen Zaun und zwei Mauern entfernt von der Haltstelle liegt. Von der Straße weg führte eine nahezu unbeleuchtete längere Zufahrt zum City West Hotel, einem mehr als gediegenen Hotel, in dem ein gemütliches, sauberes und geräumiges Zimmer bereits auf mich wartete.
Am Morgen stellte ich dann fest, dass auch das Frühstück hervorragend und appetitlich ist und dass außerdem jede Menge Dartspieler das riesige Hotel mit über 700 Zimmern bevölkert.

Nach dem Frühstück hatte ich noch genügend Zeit um bei strahlendem Sonnenschein und ziemlich frischen Temperaturen die Gegend etwas zu erkunden - wobei "erkunden" hier heißt die Hauptstraße entlang zu marschieren, da ein Ausweichen nach Rechts oder Links wegen der Zäune und Mauern nahezu unmöglich ist - beinahe jedes Wohngebiet ist eingezäunt oder eingemauert und hat oft auch tagsüber verschlossene Zufahrts- und Zugangstore, selbst der sehr große, zum Hotel gehörende Golfplatz ist eingemauert. Jedenfalls fand ich ganz in der Nähe des Hotels einen wirklich guten Lebensmittelladen, in dem ich mich mit Essen und Trinken eindecken konnte.

Rechtzeitig zum Players Championship fand ich mich in der Sycamore Suite ein, im zweiten Stock des Leisure Centres gelegen. Die Sycamore Suite ist ein großer, heller Raum, in dem 16 Dartboards, 6 Warming-Up Baords und 112 Dartspieler mit Familíe und Gästen sowie die Offiziellen problemlos Platz haben. Das Hotel ist wirklich ein sehr schöner Austragungsort für ein Dartturnier, allerdings ist der Aufenthalt nicht ganz billig und es gibt nicht allzu viele Alternativen. Zumindest war Bernds Hotel wohl keine echte Alternative, schon wegen des weiten Wegs zum Spielort. Wie immer war das Spielgeschehen beim Players Championship schwer zu verfolgen. Natürlich schaute ich mir erst Bernds Spiel an, dass er leider etwas unglücklich gegen Shaun Griffiths verlor, weil er einfach im letzten Leg mit zu niedrigen Scores einstieg, aus welchen Gründen auch immer. Insgesamt hatte er aber nicht schlecht gespielt und auch nicht schlechter als Shaun. Dann ging ich zum daneben spielenden John Part weiter, der gerade Steve Beaton sehr eindrucksvoll mit 6:0 niedermachte, Beaton traf einfach kein Doppel, während Part absolut tödlich war. Warum derselbe John Part anschließend sein zweites Spiel verlor ist mir wirklich ein Rätsel.
Ich warf einen kurzen Blick auf Denis Ovens erstes Spiel, dass Denis souverän nach Hause schaukelte. Er hat immer noch die gleichen Probleme mit seiner Schulter, aber er wie er sagt, kommt sein Selbstvertrauen so langsam zurück. Ich blieb dann bei Ovens bis in sein Viertelfinale gegen Robert Thornton hängen, dass er ganz knapp und etwas unglücklich verlor. Während des Spiels Denis Ovens gegen Justin Pipe hatte ich die Scores aufgeschrieben - Denis hatte einen Durchschnitt von beinahe 100 - richtig gute Darts also, viele 140er, einige 180er und sogar beinahe einen Neun-Darter. Zwischendrin machte ich immer wieder Abstecher zu anderen Spielen und stellte fest, dass es keine wirklich schlechten Spiele gibt und auch keine wirklich schlechten Spieler.
Trotzdem gibt es natürlich dann doch wieder große Unterschiede zwischen den guten Tourspielern und den echten Topspielern, da liegen dann doch beiden Durchschnitten oft rund 20 Punkte dazwischen. So um die 80 sollte der Durchschnitt schon liegen um auf der Tour überhaupt mithalten zu können. Um ganz nach oben zu kommen, sollte man aber in der Lage sein, auch Durchschnitte von um die 100 spielen zu können und zwar ziemlich konstant, wie man das bei Whitlock, Huybrechts, van Gerwen, Thornton und auch bei Denis Ovens an diesem Tag sehen konnte. Und dann braucht man auch ein bisschen Glück, Robert Thornton schummelte sich gegen Scott Rand genauso knapp ins Finale, wie er gegen Ovens ins Halbfinale gekommen war - in beiden Fällen waren die Gegner einander ebenbürtig und die Spiele hätten auch genauso verdient anders herum ausgehen können.
Da im Finale mit Robert Thornton und Michael van Gerwen zwei schnelle Spieler standen, war das Players Championship schnell vorüber. Dieses Mal hatte van Gerwen das Glück im ebenfalls sehr engen Finale auf seiner Seite.

Da es immer noch hell war und immer noch nicht regnete machte ich noch einen weiteren Spaziergang in die andere Richtung, wo ich allerdings wieder auf Mauern und Zäune entlang der Straße stieß - ich muss unbedingt einmal John MaGowan, der ja auch an diesem Wochenende trotz eines leichten Schlaganfalls vor ein paar Wochen teilnimmt, fragen, warum die Iren sich selbst so einsperren. Ob es wohl hier so gefährlich ist???











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